Antworten auf alle Fragen rund um Open Educational Resources (OER)

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Welche Verbindung gibt es zwischen Open Educational Resources/Open Education und Open Source?

Am anschaulichsten ist vermutlich erst einmal das, was bei beiden als Produkt herauskommt. Auf der einen Seite sind das Lehr-Lernmaterialien, auf der anderen Seite ist es Software. Beides ist kostenlos nutzbar, was für viele Menschen vielleicht bereits das bedeutendste Kriterium ist. In der OER-Welt weiß man natürlich: Das greift zu kurz. Die Materialien sollen auch möglichst einfach veränderbar und kombinierbar sein, und das Weitergeben sollte keine Probleme machen. Das Gleiche gilt für Open Source-Software.

OER und offene Software teilen sich darüber hinaus aber auch andere Themen, die diskutiert werden. Ich denke da etwa an das Urheberrecht. Genau wie bei OER wird bei Software der Quelltext unter bestimmte Lizenzen gestellt, die regeln, was erlaubt ist und was nicht. Hier hat die Bildungswelt fast schon den Luxus, dass die Creative Commons-Lizenzen ein Quasi-Standard sind. Die Open Source-Nutzer*innen müssen sich mit mehreren, recht weit verbreiteten Lizenzen herumschlagen, bei denen es häufig spätestens beim Remix zu Unklarheiten oder Inkompatibilitäten kommt.

Ein weiteres Thema ist das Suchen und Finden von Inhalten oder Quelltexten. Hier hat meiner Meinung nach die Open Source-Gemeinde die Nase etwas vorn. Es kommt durchaus vor, dass jemand Quelltext nur auf seiner eigenen Website bereithält, aber in der Regel teilt und findet man ihn auf den bekannten großen Plattformen wie Github oder Gitlab. Ich glaube niemand käme da auf die Idee, für einzelne Länder oder Bundesländer eigene – abgeschottete und „inkompatible“ – Repositories anzulegen und sich dann über beschreibende Metadaten oder ähnliche Dinge den Kopf zu zerbrechen.

Plattformen wie Github oder Gitlab sind allerdings auch mehr als reine Datenspeicher. Sie erleichtern vor allem durch entsprechende Werkzeuge das Zusammenarbeiten an der Software.

Zu guter Letzt sehe ich auch noch Parallelen bei den Werten. Das kann ich für die IT-Welt nur anreißen, aber allen Interessierten möchte ich das Buch „Hackers“ von Steven Levy für die Hintergründe sehr ans Herz legen. Dort findet sich in der sogenannten Hacker-Ethik beispielsweise der Grundsatz:

„Der Zugang zu Computern und allem, was einem zeigen kann, wie diese Welt funktioniert, sollte unbegrenzt und vollständig sein.“

Das ist für mich nah dran an der Idee von Open Education, die ja durch OER gefördert werden soll. Der Gedanke des Teilens findet sich allgemein darin ebenso wieder wie der Verzicht auf juristische Schranken oder andere Einschränkungen.

Ob sich die Pfade auch ähnlich entwickeln, wird die Zukunft zeigen. In der Softwarewelt tobte ja lange Zeit ein Streit zwischen „offen“ und „geschlossen“, mit Vor- und Nachteilen auf beiden Seiten. Einige Scharmützel werden immer noch ausgefochten, aber ich würde behaupten: „offen“ ist überall und hat sich durchgesetzt. Und selbst Anbieter*innen von Software, die keine Produkte mit frei zugänglichem Quelltext vertreiben, heben dann immerhin hervor, dass ihre Programme offene Standards unterstützen oder offene Schnittstellen mitbringen.

Die Inhalte für die Antwort und die weiteren Hinweise wurden übernommen aus: Die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen OER und Open Source. Von: Gabi Fahrenkrog für OERinfo – Informationsstelle OER. und Oliver Tacke für olivertacke.de unter CC BY 4.0.

Permalink: https://oer-faq.de/faq/OI-4-1

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